
René Amstutz, Geschäftsführer
rene.amstutz@amstutz.partners
2. April 2025
5 zentrale Erfolgsfaktoren für das Marketing in der Sicherheitsbranche
Tiefgreifende Veränderungen und zunehmende Unsicherheit – die aktuelle Weltlage beschäftigt und beeinflusst uns alle. Offene Fragen gibt es viele, lösungsorientierte Antworten wenige. So gewinnen die Bereiche Sicherheit und Verteidigung vermehrt wieder an Bedeutung. Während die Nachfrage nach innovativen Sicherheitslösungen wächst, steigen auch die Ansprüche und Erwartungen an die Unternehmen in der Branche. Das betrifft auch das Marketing – denn kaum eine andere Branche ist so komplex und stark von Vertrauen und Glaubwürdigkeit abhängig. Doch was zeichnet erfolgreiches Marketing in der Sicherheits- und Verteidigungsbranche aus? Als spezialisierte Marketingagentur mit jahrelanger Erfahrung aus zahlreichen Projekten in diesem Bereich geben wir Einblick in fünf zentrale Erfolgsfaktoren.
Die Verständnis- und Vertrauensfrage als Basis
Die Sicherheits- und Verteidigungsbranche steht oft im Fokus der öffentlichen Meinung – und nicht selten auch in der Kritik. Wer in diesem Umfeld tätig ist, kann durchaus Gegenwind bekommen. Dagegen anzukämpfen ist wenig zielführend. Stattdessen geht es um ein ganzheitliches Verständnis und damit verbunden um eine klare Haltung: Lösungen in diesem Bereich sind unerlässlich und dienen der Bewahrung von Frieden und Freiheit. Auch wir teilen diese Haltung.
Und ja, es braucht die Branche. Und dazu gehört auch das Marketing. Dabei geht es primär um Vertrauen. Es braucht einen durchdachten Mix aus Sensibilität und Klarheit, aus Storytelling und Fakten, aus Zurückhaltung und Überzeugungskraft.
Faktor 1
Authentizität schafft Vertrauen
Vertrauen ist und bleibt die wichtigste Währung in der Sicherheits- und Verteidigungsbranche. Oberflächliches Marketing oder leere Versprechungen sind fehl am Platz. Doch was braucht es, um eine möglichst hohe Glaubwürdigkeit zu erlangen? Unternehmen müssen durch Authentizität und faktenbasierter Kommunikation überzeugen. Und der Schlüssel zum Erfolg, um diese zwei Aspekte möglichst optimal zu kombinieren, liegt im Storytelling.
In einem Bereich, in dem Entscheidungen weitreichende Folgen haben, erwarten die Anspruchsgruppen keine klassische Unterhaltung! Aber trotzdem eine menschliche, aufrichtige Ansprache. Wie schafft man diesen Spagat in der Kommunikation? Nicht B2B, nicht B2G, sondern Human to Human. Es geht darum, neben den Werten und der Haltung, auch die produkt- und dienstleistungsspezifischen Informationen möglichst authentisch zu kommunizieren. In anderen Worten: Persönliche Erfahrungen statt Floskeln.
Besonders glaubwürdig dabei sind Fachleute aus der Branche, die als Expertinnen oder Experten auftreten. Unternehmen sollten bewusst auf diese Stimmen setzen. Denn so gewinnt man das Vertrauen der Zielgruppen und legt das Fundament für eine langfristige Beziehung.
Referenzbeispiel
Beim Imagevideo für das RUAG-Testcenter setzten wir bewusst auf eine emotionale Storyline und rückten Begriffe wie Vertrauen und Sicherheit ins Zentrum.
Faktor 2
Klarheit schafft Orientierung
In einer Branche mit hoher Informationsdichte und hochkomplexen Themen sehnen sich die Menschen nach Klarheit. Selbst Entscheidungsträger benötigen oft gut aufbereitete Inhalte, um Zusammenhänge schnell zu erfassen und richtig zu verstehen.
Doch allzu oft enden Erklärungsversuche im Aneinanderreihen von Fachwörtern oder technischem Kauderwelsch. Dies fördert weder die Orientierung noch die Relevanz. Klarheit ist der Schlüssel dazu. Denn so können komplexe Themen verständlich gemacht werden, ohne den Inhalt zu verwässern – dabei bedeutet Klarheit nicht per se Vereinfachung, sondern Verständlichkeit!
Dafür gibt es verschiedene Methoden und Hilfsmittel:
- Eine bedürfnisorientierte Argumentation stellt sicher, dass die Inhalte für die Anspruchsgruppen relevant sind.
- Prägnante Botschaften sorgen für eine konsistente Kommunikation.
- Infografiken und Animationen helfen komplexe Sachverhalte visuell greifbar zu machen.
Wer mit Klarheit Orientierung schafft, hilft den Stakeholdern fundierte Entscheidungen zu treffen. Und stärkt gleichzeitig die eigene Position.
Referenzbeispiel
FFür den Launch einer neuen Präzisionsmunition entwickelten wir ein überzeugendes Nutzenversprechen mit der Kernbotschaft «Your tactical advantage».
Faktor 3
Kontinuität schafft Identifikation
«Wenn ein Kapitän nicht weiss, welches Ufer er ansteuern soll, dann ist kein Wind der richtige.» Dieses Zitat eines römischen Philosophen und Schriftstellers bringt es auf den Punkt: Marketing braucht eine klare Richtung und somit ein solides strategisches Fundament.
Isolierte Marketingimpulse ohne eine übergeordnete Strategie führen selten zum Ziel. Solche kurzfristigen Aktionen reichen nicht aus, um sich nachhaltig am Markt zu etablieren. Gerade in der Sicherheitsbranche ist die langfristige Konsistenz entscheidend. Und um eine erfolgreiche Identifikation zu ermöglichen, braucht es strategische Leitplanken.
Das bedeutet nicht zwangsläufig ein umfangreiches Strategiepapier. Oft reicht schon eine ganzheitliche Betrachtung, um Massnahmen sinnvoll miteinander zu verzahnen.
Folgende Themen sind dabei entscheidend:
- Eine klare Positionierung für die Wiedererkennbarkeit und Differenzierung.
- Eine Planungs- und Prozessgrundlage für relevante, regelmässige Inhalte.
- Verknüpfte, aufeinander abgestimmte und crossmediale Massnahmen als Basis für integriertes Marketing.
Gerade in einer vertrauensbasierten Branche ist es absolut zentral, als verlässlicher Wegbegleiter wahrgenommen zu werden (und dies auch zu bleiben!). Strategisches Denken und Handeln ist dabei Pflicht.
Referenzbeispiel
Bei der Strategiekommunikation für RUAG strebten wir ein möglichst nachhaltiges Involvement der Mitarbeitenden an. Mit der inspirierenden Leitidee «Route de RUAG» kreierten wir eine emotionale Strategy-Story.
Faktor 4
Sensibilität schafft Glaubwürdigkeit
Die Sicherheits- und Verteidigungsbranche kennt viele unterschiedliche Anspruchsgruppen. Ob Behörden, politische Entscheidungsträger oder Industriepartner: Jede dieser Gruppen hat eigene Bedürfnisse und Erwartungen – und erfordert eine differenzierte Ansprache.
Sensibilität bedeutet, so zu kommunizieren, dass man verstanden wird. Oder in anderen Worten: Adressatengerechte Kommunikation ist der Grundstein für Glaubwürdigkeit. Das hört sich erstmal unspektakulär an, aber es steckt deutlich mehr dahinter:
- Die richtige Tonalität: Klar und präzise, ergänzt mit einer authentischen Emotionalisierung
- Die passenden Kanäle: Während sich beispielsweise Social Media gut für Employer Branding eignet, funktionieren Whitepapers und Fachartikel besser für Entscheidungsträger.
- Der richtige Ansatz: Nur wer den Dialog sucht, kann Vertrauen aufbauen.
Um mit der notwendigen Sensibilität zu agieren und dadurch als glaubwürdig wahrgenommen zu werden, muss man die Anspruchsgruppen kennen. Dazu gibt es viele theoretische Methoden, aber nur eine einzige wirklich erfolgversprechende: Der direkte Austausch!
Referenzbeispiel
Für RUAG entwickelten wir ein Brand Language Manual als Fundament für eine einheitliche, authentische und auf die Interessen der Anspruchsgruppen ausgerichtete Kommunikation.
Faktor 5
Wertschätzung schafft Loyalität
Der wichtigste Erfolgsfaktor in einer sehr spezialisierten Branche? Die Mitarbeitenden. Gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels. Denn hochqualifizierte Fachpersonen sind gefragt – und schwer zu halten. Ein starker und überzeugender Employer Brand, kann den Unterschied machen. Stichwort: Loyalität dank Wertschätzung. Und ohne Kommunikation funktioniert das nicht.
Es gilt eine Unternehmenskultur zu schaffen, welche Vertrauen, Respekt und Anerkennung fördert. Leere Versprechungen und kurzfristige Anreize verfehlen die Wirkung, auch in der Kommunikation. Um wertschätzend zu kommunizieren, sollte man auf Offenheit und Ehrlichkeit setzen: Unter anderem transparent und rechtzeitig informieren, aber auch Storytelling nutzen, um Mitarbeitende und deren Leistungen sichtbar zu machen. Bei einer dialogfördernden Kommunikation wirkt die Wertschätzung nicht nur nach innen, sondern auch nach aussen.
Referenzbeispiel
Für RUAG dient das Mitarbeitendenmagazin «TEAMwork» nicht nur der Information, sondern stellt auch einen elementaren Bestandteil der Arbeitgebermarke dar.
Fazit
Erfolgreiches Marketing in der Sicherheitsbranche ist Vertrauenssache
Marketing in der Sicherheits- und Verteidigungsbranche erfordert ein tiefes Verständnis für die Besonderheiten des Marktes – und eine klare, strategische Herangehensweise. Die fünf zentralen Erfolgsfaktoren im Überblick:
1. Authentizität schafft Vertrauen: Faktenbasierte Inhalte und authentisches Storytelling.
2. Klarheit schafft Orientierung: Verständliche Inhalte und ansprechende Umsetzungen.
3. Kontinuität schafft Identifikation: Konsistente Strategie und integrierte Massnahmen.
4. Sensibilität schafft Glaubwürdigkeit: Differenzierte Ansprache und adressatengerechte Botschaften.
5. Wertschätzung schafft Loyalität: Offener Dialog und transparente Kommunikation.
Unternehmen, die diese Ansätze konsequent umsetzen, stärken nicht nur ihr Marketing, sondern positionieren sich auch als verlässlicher Partner in einem sensiblen und sicherheitskritischen Umfeld.
Bilder: Adobe Stock, RUAG, SwissP Defence